Feldhamster Rote Liste Thüringens Aussterben
Gefährdung

Der Feldhamster könnte in Thüringen bis 2026 aussterben

Feldhamster auf der Roten Liste Thüringens

Die aktuelle Rote Liste Thüringens führt den Feldhamster, wie bereits 2011, in Kategorie 1 als vom Aussterben bedroht. Die Art kommt in Thüringen nur noch in voneinander isolierten Gebieten vor. Im letzten Jahrzehnt sind die Bestandszahlen weiter stark zurückgegangen. Die Autoren, Dietrich von Knorre und Siegfried Klaus, betonen die besondere Verantwortung Thüringens für den Feldhamster.

Ohne sofortige Maßnahmen stirbt der Feldhamster in Thüringen aus

Der Feldhamster wird in Thüringen laut Roter Liste ohne umgehende und gezielte Hilfsmaßnahmen innerhalb der nächsten fünf Jahre aussterben. Im Freistaat wurden bereits Feldhamster-Schwerpunktgebiete ausgewiesen, die auf Kartierungen seit dem Jahr 2000 beruhen. Zumindest in diesen Gebieten seien dringende Maßnahmen erforderlich.

Zunächst müssten für verbliebene Vorkommen Schutzflächen von mindestens drei Hektar im Abstand von ungefähr zwei Kilometern vernetzt werden. Diese seien an bereits bestehenden Lebensraumparzellen für Feldhamster zu orientieren und demnach vielfältig und kleinteilig anzulegen. Feldhamster könnten dadurch ausreichend Nahrung und Deckung für die Wachphase von Mitte April bis September finden und den notwendigen Vorrat für den Winter anlegen.

Die zunehmende Zerstückelung des Lebensraums ist für den Feldhamster sehr kritisch. Darum sollten im Umfeld der Schutzflächen Stoppelbrache und kleinräumiger Anbau von geeignten Fruchtarten eingehalten werden. Zudem könnten weitere Maßnahamen getrennte Lebensräume verbinden: Stoppelbrachen in ausreichneder Höhe mit Ausfallgetreide, das Stehenlassen von Nacherntestreifen sowie neuanzulegende Lebensraumparzellen und mehrjährige, rotierende Blühstreifen.

2020 ist der Einsatz von Nagergiften in Thüringen zum Politikum geworden. Laut Roter Liste ist die Verwendung solcher Gifte in Feldhamstergebieten strikt zu verbieten. Als letztes Mittel sehen von Knorre und Klaus eine Feldhamster-Zuchtstation, um das Überleben der Thüringer Feldhamsterpopulation zu sichern.

David Cebullas Filmtitel „Die letzten Feldhamster“ ist also keine Übertreibung. Aufklärung über die kritische Situation des Feldhamsters ist wichtig. Denn nur wenn wir als Gesellschaft sensibel dafür sind, können wir überhaupt versuchen, den Feldhamster schützen.

Literatur

von Knorre, D. & S. Klaus (2021): Rote Liste der Säugetiere (Mammailia pt.) Thüringens (ohne Fledermäuse), 4. Fassung, Stand 10/2020. – Naturschutzreport Heft 30, Jena.

TLUBN: Feldhamsterschutz – die Thüringer Feldhamster-Schwerpunktgebiete. https://tlubn.thueringen.de/naturschutz/zoo-artenschutz/feldhamster-und-co/feldhamsterschutz